Einer der bedeutendsten Mathematiker des 20. Jahrhunderts erlag am 14. Oktober 2010 im Alter von 85 Jahren seinem Krebsleiden. Benoit Mandelbrot gilt als der Vater der fraktalen Geometrie, auch
wenn Gaston Maurice Julia und Pierre Fatou hierzu bereits 1918
die Grundlagen ausarbeiteten, die allerdings jahrzentelang unbeachtet blieben.
Mandelbrot prägte den Begriff der "Fraktale" Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts und veröffentlichte 1977 "The Fractal Geometry of Nature" (deutsch: "Die fraktale Geometrie
der Natur"), welches ohne weiteres als das Standardwerk der fraktalen Geometrie bezeichnet werden kann.
Dank seiner Tätigkeit bei IBM konnte Mandelbrot Anfang der 80er Jahre erste, an die Qualität schlechter Faxausdrucke erinnernde, bildliche Darstellungen der nach ihm benannten Mandelbrotmenge erstellen. Am 1.3.1980 erstellte Mandelbrot am IBM Thomas J Watson Research
Center seine erste mittels Computer erstellte grafische Darstellung der Mandelbrotmenge. (Fractals: The Colours of Infinity, 1995)
Diese grazilen Strukturen lösten in den folgenden Jahren nicht nur einen Hype in der mathematischen Fachwelt aus, sondern fanden mit zunehmender Qualität der Ergebnisse auch Eingang in die
"Popkultur". In den 80er und 90er Jahren war das Apfelmännchen, wie die Mandelbrotmenge auch genannt wird, sehr präsent und prangte auf etlichen Fachzeitschriften und wurde auch
für Techno Cover und Partyflyer verwendet. Auch heute noch findet man es in psychedelischen Farben ausgedruckt auf Veranstaltungshinweisen für Goa Events oder auf den dazugehörigen CD
Covern.
Die der Mandelbrotmenge zugrundeliegende Formel zn+1=zn² + c erscheint auf den ersten Blick geradezu simpel, generiert aber überaus komplexe und ästhetische Strukturen, wie
sie auch in der Natur gefunden werden können.